Fachtagung zum Thema
Armut, Reichtum, Ungleichheiten
OKJA zwischen Fürsorge und Empowerment?
Do, 28. Nov. 13 - 19 Uhr
Fr, 29. Nov. 09 - 15 Uhr
Download Flyer Jetzt anmelden
Veranstaltungsort:
Jugendherberge Ostkreuz
Marktstraße 9-12
10317 Berlin
Eine bundesweite Fachveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit e.V. und des Kooperationsverbund Offene Kinder- und Jugendarbeit
Einleitung
ZUR FACHTAGUNG
Kurzbeschreibung
Ausgehend von dem Anspruch für alle offen zu sein und gleichzeitig insbesondere denen Räume zu geben, deren Teilnahme- und Teilhabechancen geringer sind, wollen wir uns auf dieser Fachtagung damit auseinandersetzen, welche Rolle ARMUT, REICHTUM und die sich daraus ergebenen UNGLEICHHEITEN für das Arbeitsfeld der OKJA spielen.
Die Fachtagung widmet sich insbesondere folgenden Fragen: Wie hängen Armut und Reichtum auch für das Arbeitsfeld der OKJA zusammen? Was heißt es, für alle offen zu sein und dennoch die Teilhabe- und Teilnahmechancen von jungen Menschen zu stärken, denen diese aus gesellschaftlichen wie ökonomischen Gründen häufig verwehrt bleiben? Wie macht sich Armut bemerkbar und welche Auswirkungen hat es für die alltägliche Arbeit, wenn die Besucher*innen davon betroffen sind? Welche Aufträge ergeben sich für die OKJA im Kontext der gesamten Jugendhilfe zur Verbesserung von Chancen für von Armut und Ungleichheiten betroffene jungen Menschen?
Diese und weitere Fragenstellungen werden mit verschiedenen politischen bzw. fachpolitischen Vorträgen und mindestens zwei an der Praxis orientierten Workshopphasen erörtert und bearbeitet. Zudem werden beide Tage mit einer Podiumsdiskussion abgeschlossen.
Zielgruppe: Fachpersonen aus Verbänden, Trägern, Einrichtungen und Wissenschaft der OKJA sowie aus Politik und Verwal- tung der unterschiedlichen Ebenen.
Teilnahmebeitrag: 80 € (ohne Übernachtung)
Übernachtung: Eine zentrale Bereitstellung für die Teilnehmenden ist leider nicht möglich.
Ein detailliertes Programm mit den Vortragenden etc. folgt in Kürze.
Fachtag 1
Vortrag 1
Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Jugendarmut in einem reichen Land
Behandelt werden die Familien-, Kinder- und Jugendarmut, ihre gesellschaftlichen Ursachen und mögliche Gegenmaßnahmen. Kinder und Jugendliche sind heute deshalb so stark von Armut betroffen, weil das neoliberale Projekt des „Umbaus“ der Gesellschaft und ihres Sozialstaates auf Kosten vieler Eltern ging, die nicht mehr das Maß an Sicherheit haben wie die Nachkriegsgeneration: Von der gezielten Aushöhlung des „Normalarbeitsverhältnisses“ (erzwungene Teilzeit- und Leiharbeit, befristete und geringfügige Beschäftigungverhältnisse, Werkvertragstätigkeit und Scheinselbständigkeit) durch die Arbeitgeberseite über den durch erhöhte Mobilitäts- und Flexibilitätserwartungen der globalisierten Wirtschaft noch beschleunigten Zerfall der „Normalfamilie“ bis zum Rückbau des Sozialstaates haben sich die Arbeits- und Lebensbedingungen der heute Erwerbstätigen wie der ihnen nachfolgenden Generationen verschlechtert. Gegenmaßnahmen sollten auf sämtlichen Ebenen (Bund, Länder und Kommunen) sowie allen dafür geeigneten Politikfeldern ansetzen.
Prof. Dr. Christoph Butterwegge hat von 1998 bis 2016 Politikwissenschaft an der Universität zu Köln gelehrt und mit seiner Frau Dr. Carolin Butterwegge das Buch „Kinder der Ungleichheit. Wie sich die Gesellschaft ihrer Zukunft beraubt“ veröffentlicht. Zuletzt ist sein Buch „Umverteilung des Reichtums“ erschienen.
Vortrag 2
Tanja Abou
Klassismus - Auswirkungen auf junge Menschen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit
Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder der sozialen Position. Junge Menschen sind von Klassismus besonders betroffen - jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht. Fachkräfte bewegen sich zwischen einem direkten Erleben der betroffenen jungen Menschen und den Auswirkungen von strukturellem Klassismus wie finanziellen Kürzungen.
Im Vortrag wird einerseits Klassismus als Diskriminierungsform aus intersektionaler Perspektive einführend vorgestellt, zum anderen Raum für eine Diskussion der Auswirkungen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gegeben.
Tanja Abou ist Praxisforscherin, Sozialarbeiterin und Social Justice Trainerin mit dem Schwerpunkt Klassismus und ist Gründungsmitglied des Instituts für Klassismusforschung. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind u.a. WorkingClass/PovertyClass-Academics und intersektionale Perspektiven. Zurzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim im Projekt CLS – Care Leaver Statistics, die erste Langzeitstudie zum Thema Leaving Care.
Workshopphase 1 - WS 1
Mareike Stanze, Lina Raukamp
Chancen für alle: Politische Dimensionen der offenen Kinder- und Jugendarbeit
"Im Workshop wird die Frage verhandelt, wie politisch Jugendarbeit sein darf. Ist es unsere Aufgabe, gesellschaftliche Missstände anzuprangern und aktiv zu verändern? Oder sollten wir uns auf die unmittelbare Unterstützung der Kinder konzentrieren? Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, um Kinderarmut zu bekämpfen und gleichzeitig die politische Dimension unserer Arbeit zu reflektieren.
Wir wollen diese Frage auf drei Ebenen bearbeiten – in der Arbeit mit den Besuchenden, intern als Einrichtung und extern im Sozialraum – und dabei auch der Frage nachgehen, wie wir die Politik gezielt auf jugendspezifische Themen aufmerksam machen können. Was sind konkrete politische Forderungen, die aus unserer Arbeit entstehen? Welche Anhaltspunkte können wir gemeinsam identifizieren? Im Workshop wollen wir mit euch in den Dialog gehen und eure Expertise nutzen. Abrunden werden wir den Workshop mit kurzen Inputs aus unserer Arbeit.
Lina Raukamp ist pädagogische Leitung der KMAntenne (Kinder- und Jugendkulturzentrum am Halleschen-Tor). Sie studierte Erziehungswissenschaften und Kunstpädagogik und ist zudem als Organisationsentwicklerin und systemische Coach tätig.
Mareike Stanze war 7 Jahre lang Leitung der KMAntenne und ist jetzt Projektleitung des Berliner Kinderkarnevals der Kulturen und Lobbyistin für die Offene Kinder- und Jugendarbeit.
Workshopphase 1 - WS 2
Prof. Dr. Larissa von Schwanenflügel, Kai Dietrich
Verjugendsozialarbeiterisierung? Jugendarbeit zwischen Einzelfallhilfe und demokratischer Bildung
"Familiäre Armutslagen, schulischer Druck, die sozialen Folgen der Corona Pandemie sowie Bedrohungsszenarien durch Kriege und Klimakrise führen verstärkt zu Belastungen bei jungen Menschen. Diese werden auch in den Angeboten der Jugendarbeit sichtbar. Häufig haben die Jugendlichen wenig andere erwachsene Ansprechpartner:innen, denen sie sich anvertrauen und zumuten wollen. Von Fachkräften werden die Themen zunehmend als jugendsozialarbeiterische Bedarfe gelesen und aufgegriffen. Fokussiert sich Jugendarbeit nun auf Versorgung, Krisenintervention und Einzelfallunterstützung und tut sie das, um zu zeigen, dass sie gebraucht wird? Wo bleiben dann die Räume für Demokratieerfahrung, Förderung von Subjektbildung und kommunalpolitische Einmischung mit und für junge Menschen jenseits der individuellen Alltagsbewältigung? Wird Jugendarbeit zum dysfunktionalen Hybriden? Entlang einiger Thesen, empirischer Ergebnisse und Praxisbeispiele wollen wir mit Euch diskutieren, was dieses Dilemma bedeutet und was daraus folgen müsste.
Kai Dietrich ist Koordinator des Projekts MUT - Raum nehmen: Interventionen für demokratisch-kontroverse Lebenswelten bei der AGJF Sachsen.
Larissa von Schwanenflügel ist Professorin für außerschulische Bildung und Jugendsozialarbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences"
Workshopphase 1 - WS 3
Jonas Negenbornh
Äußere Armut - innere Armut? Ein Workshop zu psychischer Entwicklung von Kindern & Jugendlichen in Armut und den (Beziehungs-) Antworten in der OKJA
"Wie erleben Kinder und Jugendliche ein Aufwachsen in Armut und Mangel, wie es für etwa 20% der unter 18-jährigen in Deutschland tägliche Realität ist. Welche Auswirkungen hat Armut für das Erleben, das Denken und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen, das in den Schulen, in den Jugendzentren und auf der Straße zu sehen ist? Und wie können wir diese Sprache im Handeln verstehen und beantworten?
In diesem Workshop nähern wir uns diesen Fragen und sprechen darüber, welche (Beziehungs-) Antworten in Ihrer täglichen Praxis hilfreich sein können. Nach einem Input zu psychodynamischen Gedanken zur psychischen Entwicklung unter Armut , widmen wir uns (Ihren) Fallbeispielen - wie können wir gemeinsam diese betroffene Kinder/ Jugendlichen verstehen und wie können wir in der täglichen Praxis sowohl der*dem Einzelnen als auch Allgemein darauf die richtigen Antworten geben? Denn das wird immer notwendiger. P.S.: Fallbeispiele können Sie mir gern bereits im Voraus zukommen lassen!
Jonas Negenborn ist Sonderpädagoge und aktuell in Ausbildung zum analytischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten am Winnicott Institut in Hannover. Er hatte das Glück, nicht in Armut aufzuwachsen und engagiert sich fachlich wie politisch dafür, dass dies bei Kindern und Jugendlichen keine Glückssache mehr ist. Kontakt:
Workshopphase 1 - WS 4
Chris Höppner
Erste Schritte zu einer klassismussensiblen Praxis in der OKJA
"Klassismus bezeichnet die Ausgrenzung und Benachteiligung von Menschen aufgrund ihrer Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit. Um pädagogische Räume zu ermöglichen, die klassismussensibel sind, ist es wichtig, die eigene Praxis- und Lebenswelt kritisch zu hinterfragen. In diesem Workshop möchten wir uns kritisch mit unseren eigenen Lebenswelten auseinandersetzen. Ziel ist es, Impulse für die eigene Praxis zu entwickeln und Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren. Der Fokus liegt auf Austausch und Reflexion – wir verzichten bewusst auf eine Inputphase, um Raum für persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse zu schaffen.
Chris Höppner (kein Pronomen) versteht sich als poverty-class-academic und begleitet diskriminierungssensible Bildungsarbeit, Empowerement-Angebote sowie systemische Supervision & Beratung."
Workshopphase 1 - WS 5
David Lorenz, Tanja Oberfell
Bedingungen für Kinder in einem als benachteiligt geltenden Stadtteil
"Dieser Workshop ist an ein laufendes Forschungsprojekt angelehnt, in welchem wir verstehen wollen, wie das Aufwachsen in einem Frankfurter Stadtteil, der als sozialbenachteiligt gilt, das Wohlbefinden und Leben von dort wohnenden Kindern und ihren Familien unterschiedlicher sozioökonomischer Situationen beeinflusst. Im Workshop wollen wir uns mit den Perspektiven von Kindern und ihren Familien auseinandersetzen und danach fragen, was sich hieraus für die Praxis Offener Kinder- und Jugendarbeit lernen, fokussieren und reflektieren lässt. Wir arbeiten hierzu mit Aussagen, Perspektiven, Material und Eindrücken, welche im Rahmen von Stadtteilbegehungen, Hintergrundgesprächen mit Expert*innen und Interviews mit Kindern gewonnen wurden.
Dr. David Lorenz arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main und im Institut für Stadt- und Regionalentwicklung. Tanja Oberfell ist staatlich anerkannte Sozialarbeiterin, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Stadt- und Regionalentwicklung.
Leonora Hackstock ist als studentische Mitarbeiterin im Institut für Stadt- und Regionalentwicklung tätig. Moderiert wird die Veranstaltung von Ingo Gelfert, Dipl. Sozialpädagoge/ Sozialarbeiter und Bildungsreferent der AGJF Sachsen."
Workshopphase 1 - WS 6
Celsy Dehnert
Alle nur bockig und faul? Vorurteile über Armutsbetroffene in der OKJA
"Immer wieder hört man: Armutsbetroffenen Familien wäre nicht zu helfen, immerhin würden sie sich ja auch gar nicht helfen lassen wollen. Auch in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit werden ein rauer Umgangston, die bockige Verweigerungshaltung und vermeintliche Faulheit des eigenen Klientels beklagt. Doch sind diese Kinder und Jugendlichen wirklich so? Oder wird der professionelle Blick auf junge Menschen von politisch sowie medial geschürten Vorurteilen getrübt? Anhand fünf klassischer Fehlannahmen zeigt Celsy Dehnert, was armutsbetroffene Kinder und Jugendliche von der OKJA tatsächlich brauchen.
Celsy Dehnert ist Autorin und Dozentin. Selbst in Armut aufgewachsen, hat sie alle Härten der vermeintlichen Solidargemeinschaft erlebt. Deshalb schreibt sie als freie Autorin Texte über Ungerechtigkeiten und streitet auf dem Papier sowie in der Kommunalpolitik für ein gutes Leben für alle. Ihr Buch „Das Gefühl von Armut“ erschien im August 2024 im EMF Verlag. Moderiert wird die Veranstaltung von Volker Rohde, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit."
Fachtag 2
Vortrag 3
Jennifer Hübner
Armut - (K)ein Thema für die Kinder- und Jugendarbeit?! - Zur Bedeutung von Armutsfragen und -politiken in der Praxis von Kinder- und Jugendhäusern
Sowohl die 19. Shell-Jugendstudie als auch der aktuelle Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung betonen die Bedeutung von Armut für das Aufwachsen junger Menschen. Einerseits wird darin deutlich, dass und wie junge Menschen in armutspolitischen Diskursen zu wenig als Subjekte anerkannt werden. Andererseits wird Armut als ein Thema identifiziert, das mit erheblichen Zukunftsängsten für junge Menschen verbunden ist. Diese und weitere Perspektiven erfahren auch Eingang in die OKJA, die sich mit ihren Fachprinzipien der Freiwilligkeit, Niedrigschwelligkeit und Offenheit programmatisch als ein Angebot für alle jungen Menschen zwischen sechs bis 27 Jahren versteht.
In dem Vortrag wird zunächst historisch nachgezeichnet, dass und wie die OKJA seit ihrem Bestehen mit sozial- sowie kinder- und jugendpolitischen Anrufungen „von außen" konfrontiert wird, um im Rekurs auf positiv besetzte Schlüsselbegriffe der Sozialarbeit wie Prävention und Aktivierung Hilfe zu veranstalten. Diese Indienstnahmen werden in Beziehung gesetzt zum Professions- und Selbstverständnis der OKJA, die Armut aus der Perspektive der jungen Menschen als eigenständiges Subjekt denkt.
Ausgehend davon soll, unter Rückgriff auf ausgewählte empirische Befunde, auch die eigene Praxis kritisch in den Blick genommen werden.
Workshopphase 2 - WS 1
Susanne Schäfer-Thiery, Veronica Grindle
Essen und Kochen in der OKJA als reflektierte Praxis
"Im Workshop werden die Dimensionen des Möglichen, die das gemeinsame Kochen und Essen in der OKJA eröffnet, ausgelotet. Gerade in der Arbeit mit armen Kindern und Jugendlichen kann und muss das Essen und Kochen in der OKJA sehr viel mehr sein, als ein Versorgen. Essen und Kochen bietet Chancen der Mitbestimmung und Mitgestaltung, der Vergemeinschaftung, des Experimentierens, der Verantwortungsübernahme, der Selbstwirksamkeit, des politischen Diskurses, des Entdeckens, der symbolischen Überschreitung von Schichtgrenzen und vieles mehr. Auch auf Verführungen und verpasste Chancen, die zudem den Auftrag der OKJA konterkarieren können, wird eingegangen. Susanne Schäfer-Thiery und Veronica Grindle sind beim Jugendamt Regionalverband Saarbrücken tätig."
Workshopphase 2 - WS 2
Tú Qùynh-nhu Nguyễn
Powersharing - Praktische Impulse und Reflexionen klassimuskritischer Mädchen*arbeit
"In der Arbeit mit Mädchen* haben Fachkräfte der OKJA häufig mit von Klassismus betroffenen Mädchen* zu tun. Mädchen* sind potenziell stärker von Armut und damit auch von Klassismus betroffen. Mit welchen Zuschreibungen, Diskriminierungen und Benachteiligungen sind sie konfrontiert und wie können Fachkräfte die Offene Kinder- und Jugendarbeit mit Mädchen* tatsächlich lebensweltorientiert ausrichten und diese spezifische Verschränkung von Benachteiligung (Klassismus und Sexismus) adressieren? Im Workshop sollen gemeinsam taktische Handlungsmöglichkeiten im Sinne klassismuskritischer Interventionen ausgelotet werden.
Tú Qùynh Nhu Nguyễn ist Sozialpädagogin, Bildungsreferentin und Prozessbegleiterin und arbeitet zu den Themen Rassmus-, Klassismuskritik und Gender sowie deren Verschränkungen. Sie arbeitet in Frankfurt am Main in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und engagiert sich trägerintern als Delegierte der Offene Kinder und Jugendarbeit in der Fachgruppe Mädchen*arbeit für dessen Verankerung und Weiterentwicklung. "
Workshopphase 2 - WS 3
Johannes Löschner
Kampagne 26 Mio. € – Misserfolge, Teilerfolge und Errungenschaften für eine auskömmliche Finanzierung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit am Beispiel der Frankfurter OKJA*
"Die ab 2014 eingefrorenen Zuschüsse der freien Träger der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Frankfurt am Main brachten die Einrichtungen in eine zunehmend größere Krise. In 127 Einrichtungen führten die daraus resultierenden Unterbesetzungen, Schließungen und der Verlust fachlicher Standards zu erheblichen Problemen. Doch ab 2019 mobilisierten Proteste und Verhandlungen eine Bewegung, die schließlich in einer dynamisierten Zuschusserhöhung durch die Kampagne „26 Mio. €“ gipfelte. Dieser Workshop blickt auf die Erfolge, Misserfolge und Erfahrungen der letzten 10 Jahre zurück. Im zweiten Teil tauschen wir uns über die aktuellen Finanzierungsherausforderungen der Teilnehmenden aus und entwickeln gemeinsam zukunftsweisende Strategien.
Johannes Löschner (er/ihm) ist Arbeitsbereichsleiter für Offene Kinder- und Jugendarbeit, Jugendberatung und Migrationsdienste beim Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V. und betreut 24 Einrichtungen der OKJA, sowie den Jugendmigrationsdienst, Integrationskurse und Bildungsberatung. Er war zentral an der Strategieentwicklung und Protestaktionen gegen die Unterfinanzierung in Frankfurt beteiligt."
Workshopphase 2 - WS 4
Stefan Willich
Über Armut und Klassismus reflektieren, mit der GEBe-Arbeitsweise
"Der Workshop setzt sich aktiv, anhand eines Fallbeispiels, mit dem Thema „Armut“ und „Klassismus“ auseinander. Hierfür bearbeiten die Teilnehmer*innen eine Beobachtung aus der Praxis der OKJA anhand der GEBe-Arbeitsweise (Gesellschaftlich-demokratisches Engagements von Benachteiligten Jugendlichen fördern). Die Beobachtung von sozialen Interaktionen der Jugendlichen bildet hierbei den Ausgangspunkt für das Erkennen von Themen, Interessen und Anliegen der Besucher*innen..Durch das gemeinsame Auswerten der Beobachtung und das Bilden einer Resonanz an die Jugendlichen erarbeiten sich die Teilnehmer*innen des Workshops eine Grundlage für die Gestaltung von demokratischen Prozessen in der OKJA.
Stefan Willich (M. A. Soziale Arbeit) ist Mitglied des „Instituts für Partizipation und Bildung“ (IPB) und Teamleitung bei der Einhorn gGmbH (Berlin). Er gestaltet bundesweit Fortbildungen in den Themenfeldern „Demokratische Partizipation von Kindern und Jugendlichen“, „Teilhabe von jungen Menschen mit Behinderung“ und zur „GEBe-Arbeitsweise“. "
Workshopphase 2 - WS 5
Sinah Mielich, Ramona Seeberg
Mit der Stadtteilgenossenschaft gegen Armut organisieren – eine gute Idee?
"Inspiriert u. a. durch die Bewegung der sogenannten ""Child Welfare Client Coalition"" in New York City/USA (vgl. Tobis 2013), sich durch ihre prekäre und vielfach von Armut betroffene Lebenssituation nicht unterkriegen zu lassen, sondern sich für ihre Interessen gemeinsam zu engagieren, haben wir in Hamburg die Stadtteilgenossenschaft Horn gegründet.
Die Struktur der Genossenschaft soll den Bewohner*innen des Stadtteils – Erwachsene und Jugendliche – leichter ermöglichen, sich – vielfach in prekären Lebenslagen befindlich – für ihre kollektiven Interessen zu organisieren.
Wir sind mit ersten Projekten gestartet: Zu nennen sind hier das Projekt ""Neue Willkommenskultur"" in einem Stadtteil, in den durch Nachbebauung 10.000 neue Nachbar*innen einziehen werden und das Jugendbeteiligungsprojekt ""Kinoklub – von Jugendlichen für Jugendliche"". Und wir haben viele Ideen wie z. B. das Projekt ""Horner-Expert"", in dem die HzE-Betroffenen über gute Lösungen in konfliktreichen Situationen mitentscheiden.
Diese Projekte wollen wir vorstellen und darüber in die Diskussion kommen, inwiefern sie einen Beitrag leisten, Armut und deren Auswirkungen auf Teilhabemöglichkeiten zu bekämpfen. "
Ramona Seebach und Sinah Mielich arbeiten seit 2021 bei den Horner Perspektiven e.V., um eine Stadtteilgenossenschaft in Horn aufzubauen. Sie sind zudem beide aktiv im Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit (AKS) Hamburg und in Bündnissen wie das Netzwerk "Tu was, Hamburg" - zur grundlegenden Veränderung der Jugendhilfe.
Workshopphase 2 - WS 6
Luca Dessombes, Thomas Krieger
Handlungsstrategien für ein armutssensibles Handeln in der OKJA
In ihrem Workshop zu praktischen Ansätzen für ein armutssensibles Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen stellen Luca Dessombes und Thomas Krieger Methoden aus ihrem Bildungskonzept vor. Diese sind für die Zielgruppe Kinder im Grundschulalter konzipiert, können aber gut als Vorlage für die Arbeit mit Jugendlichen genutzt werden. Im Austausch mit den Teilnehmer*innen des Workshops soll das Konzept auf den Berufsalltag in den Einrichtungen der OKJA angewendet und gemeinsam Handlungsstrategien für ein armutssensibles Handeln erarbeitet werden.
Folgende Themen werden dabei behandelt:
- Stärkung der Identität
- Lebensunterhalt und ökonomische Lage der Familie
- bezahlte & unbezahlte Arbeit
- Was ist Geld und welche Rolle spielt es in meinem Leben
- strukturellen Zusammenhänge in Bezug auf Armut & Reichtum
- kritisches Denken und Handeln gegenüber Ausgrenzung & Diskriminierung
Luca Dessombes (B.A. soziale Arbeit) und Thomas Krieger (Dipl. Soziale Arbeit) sind Teil des Modellprojektes „Hortdialoge & Beteiligung – demokratiestärkende Bildungsarbeit im Hortalltag“ vom Verein Soziale Bildung e.V. aus Rostock. Hier arbeiten sie mit Kindern und pädagogischen Fachkräften zu Rassismus, Adultismus, Sexismus und Klassismus.
Veranstaltungsort: Jugendherberge Ostkreuz Marktstraße 9-12 10317 Berlin
Einleitung
ANMELDUNG
Hinweis zum Webformular:
Das Web-Buchungsformular erfordert den Einsatz von Cookies. Sollten Sie die Verwendung von Cookies grundsätzlich ablehnen, dann ist die Verwendung des digitalen Buchungsformulars leider nicht möglich. In diesem Fall bitten wir Sie, telefonisch / per e-Mail Kontakt mit uns aufzunehmen.
Wenn Sie das digitale Buchungsformular verwenden möchten, die Verwendung von Cookies jedoch abgelehnt haben, können Sie die Abfrage hier neu veranlassen:
Cookie-Abfrage aufrufen
Anmeldeformular
SAVE THE DATE
Kurzbeschreibung
Einleitung
Im Zusammenwirken von Kostensteigerungen (u. a. Personalkosten), den durch Krisen bedingten Kürzungen, der Fachkräfteentwicklung und den bereits vorhandenen strukturellen Defiziten (personelle Ausstattung, Gebäude, fehlende Overheadleistungen etc.), hat die aktuelle Situation neue prekäre, wenn nicht sogar vielerorts dramatische Ausprägungen entwickelt.
Gemeinsam mit Fachkräften und Verantwortlichen aus der Verwaltung und Politik wollen auf dieser Fachtagung deshalb thematisieren,
- wo und wie die OKJA im System der (Einheit der) Jugendhilfe mit ihrem zivilgesellschaftlichen Auftrag, insbesondere auf kommunaler Ebene verortet ist
- welche Möglichkeiten und Verantwortung für die strukturelle Ausstattung der OKJA sich daraus ergeben
- und welche politischen Entscheidungen bzw. Handlungen erforderlich sind.
Ausgangspunkt für diese Debatte sollen die Ergebnisse der aktuell in Arbeit befindlichen Studie zur Fachkräfteentwicklung sein. Anschließend wird ein Beitrag zur Verortung der OKJA in der Jugendhilfe folgen. In anschließenden Workshops wollen wir die aktuelle Situation aus verschiedenen Perspektiven mit Ideen und Anregungen zur zukünftigen Entwicklung bearbeiten. Danach hoffen wir, durch eine entsprechend besetzte Podiumsdiskussion über politische Handlungsschritte und Notwendigkeiten kritisch ins Gespräch zu kommen. Am Abend wollen wir erstmals als OKJA den Versuch eines Abends der Begegnung mit der Bundepolitik durchführen.
Wir würden uns freuen, wenn ihr bereits jetzt großes Interesse an der Fachtagung habt und bitten euch den Termin entsprechend zu notieren.
Bitte leitet diese Ankündigung auch in euren Organisationen, Netzwerken etc. weiter.
Als Mitglieder und Kooperationspartner*innen notiert euch bitte auch den Termin für die am Vormittag des Folgetages stattfindende konstituierende Sitzung des neuen Fachausschuss der BAG OKJA. Der Fachausschuss findet am Donnerstag, den 30.11.2023 von 10:00 – 14:00 Uhr ebenfalls im Statthaus Böcklerpark statt.
Die ursprünglich für diesen Termin geplante zweitägige Fachtagung zum Thema Inklusion müssen wir aus organisatorischen Gründen leider verschieben. Diese ist nunmehr für den April 2024 geplant. Nähere Informationen gibt es hierzu, sobald Ort und Zeitpunkt genau feststehen.
Mit freundlichem Gruß
- A. Volker Rohde
Adressat*innen:
|
Fachkräfte, Leitungskräfte, Träger, Verbände und Wissenschaft der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie angrenzender Handlungsfelder und öffentlicher Träger. |
Teilnahmekosten:
|
80,00 € |
Anmeldung:
|
|
Stornierung:
|
Eine kostenlose Stornierung ist bis zum 18.11.2022 möglich. Alle späteren Stornierungen werden ohne Rückerstattung des Teilnehmer*innen Beitrags entgegengenommen. |
Programm Tag 1
01. Dez. 2022 - 10 - 17:30 Uhr
09:30 Uhr
Ankommen und Stehcafé |
10:00 Uhr
Begrüßung |
10:30 Uhr
Keynote I: Jürgen Wiebeke | Journalist und Schriftsteller
Die Kraft von Einzelnen – Was macht Lust auf Demokratie? |
11:30 Uhr
Pause |
11:40 Uhr
Keynote II: Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker | Universität Hamburg Demokratische Partizipation in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und dann in der Kommune |
12:40 Uhr
Mittagspause mit Snacks |
13:30 Uhr
World Café | Erfahrungen aus der Praxis der OKJA |
14:30 Uhr
Pause |
14:45 Uhr
Workshops zu unterschiedlichen Facetten des Tagungsthemas | Sie bieten unterschiedliche Antworten auf die Frage: Was macht denn da den Unterschied?
|
16:00 Uhr
Pause |
16:15 Uhr
Ergebnisbetrachtung der Workshops und was noch gesagt werden muss... |
16:30 Uhr
Podiumsdiskussion: | Die Rolle der OKJA als Motor in der Stadt- und Landgemeinde.“ mit Gästen aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik |
17:15 Uhr
Abschlussrunde Tag 1 |
Programm Tag 2
02. Dez. 2022 - 10 - 16 Uhr
10:00 Uhr
Begrüßung |
10:30 Uhr
Keynote III: Dr.in Helle Becker | Transfer für Bildung e.V. Politische Bildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit |
11:00 Uhr
Pause |
11:15 Uhr
Keynote IV: Annette Mütter | IKAB- Bildungswerk e.V.
„Europa sind wir!“ |
11:45 Uhr
Speakers Corner: | Thesen zu Herausforderungen und Grenzen in Praxis und Gesellschaft. |
12:30 Uhr
Mittagspause mit Snacks |
13:30 Uhr
Ateliers: Praxis- und Forschungsprojekte stellen sich vor und diskutieren | u.a. mit AGOT NRW, Bundesjugendring, BAG OKJE, GEBe-Netzwerk, LAG OKJA Niedersachsen, MSH Hamburg, Transfer für Bildung e.V., TH Köln, Uni Siegen |
15:00 Uhr
Pause |
15:15 Uhr
Podiums- und Plenumsdiskussion: | Fachpolitische Konsequenzen: Was muss sich intern und extern verändern und was müssen wir dafür tun? Gäste aus Wissenschaft und Verbänden |
16:00 Uhr
Abschluss der Veranstaltung |
Veranstaltungsort
Haus der Demokratie Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Mit dem Auto vom Norden/Westen:
Anfahrtsbeschreibung folgt in Kürze
Mit dem Auto vom Süden/Osten:
Anfahrtsbeschreibung folgt in Kürze
Mit der Bahn
Anfahrtsbeschreibung folgt in Kürze
Buchung
Die Anmeldung zur Fachveranstaltung ist bis zum 27. November 2022 möglich.
Kosten: 80 €
Eine Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit e. V.
Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes (KJP)
Für die Veranstalter:
Volker Rohde
BAG OKJA e. V.
Brüsseler Straße 44 - 10353 Berlin
Tel. 030 - 32599200
www.bag-okja.de